Der Betreuungsverein hat eine neue Leiterin

Wenn Erwachsene aufgrund von Alter, Behinderung oder Krankheit ihre Angelegenheiten nicht selbständig regeln oder Entscheidungen nicht alleine treffen können, stehen ihnen rechtliche Betreuer:innen zur Seite. In Bonn kümmert sich unter anderem der Betreuungsverein im Diakonischen Werk Bonn und Region e.V. (BTV) um diese Menschen. Der BTV hat seit kurzem eine neue Leiterin: Hannah Budinger.

Sie hat nach ihrem Dualen Studium der Sozialen Arbeit schon einige berufliche Erfahrung gesammelt, unter anderem im Sozialen Dienst für psychisch Erkrankte und beim Betreuungsverein in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zudem schloss sie 2022 ihren berufsbegleitenden Master in Sozialmanagement ab. Und so ist Hannah Budinger nun mit erst 27 Jahren in ihrer neuen Rolle als Leiterin des BTV angekommen. Diese Tätigkeit ist eine doppelte: Sie führt den Verein mit Sitz in Bad Godesberg und ist selbst als rechtliche Betreuerin im Einsatz. Und das gleich in 29 Fällen. Keine Frage also, dass es viel zu tun gibt in ihrem neuen Amt. Das hat auch mit der seit Anfang des Jahres gültigen Betreuungsrechtsreform zu tun, auf die sich der BTV und seine fünf hauptamtlichen Mitarbeiterinnen einstellen müssen. Und so gehören Beratungen, Vorträge, die Zusammenstellung aktueller Unterlagen und die rechtliche Betreuung der 29 Männer und Frauen zu ihren Aufgaben.

Die Arbeit reizt mich, weil sie so vielfältig ist. Wir sind ja schon lange weg von der Entmündigung der Menschen, es geht uns darum, sie genau dort zu unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird, und ihnen die Selbständigkeit zu lassen, die möglich ist. Die Rechtsreform hat die Wünsche der Betreuten noch einmal gestärkt“, sagt Budinger.

Die Unterstützung reicht von der Hilfe bei der Einteilung des Geldes über das Stellen von Anträgen und andere Korrespondenz bis hin zur Beantragung von Reha-Maßnahmen, Umzüge in Heime und Wohnungsauflösungen. Die rund 90 betreuten Menschen des BTV sind zwischen 18 und 94 Jahren alt. Sie erhalten aufgrund einer psychischen Erkrankung, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung wie zum Beispiel einer Suchterkrankung oder bei Demenz Unterstützung. Der BTV und seine Betreuerinnen werden eingesetzt, wenn es keine Angehörigen mehr gibt oder diese so weit weg wohnen, dass hier vor Ort die Betreuung sichergestellt werden muss.

Für Budinger ist es natürlich auch wichtig, dass die Zusammenarbeit im Team gut läuft. „Wir tauschen uns regelmäßig aus, denn die Erfahrungen der anderen können hilfreich sein. Neben dem Austausch finden auch regelmäßige Teamsitzungen und Supervisionen statt.“ Der BTV hat zudem weitere Aufgaben: Er unterstützt Angehörige sowie ehrenamtliche rechtliche Betreuer:innen in allen Fragen und Belangen der rechtlichen Betreuung. Außerdem berät der Betreuungsverein Menschen, die Vorsorge für den Betreuungsfall treffen möchten. Und so hat sich Hannah Budinger mit viel Elan an ihre vielfältigen Aufgaben begeben.