Finanzierungslücke im Offenen Ganztag – Freie Träger der Jugendhilfe OGS Bonn schließen sich der Kampagne „NRW bleib sozial!“ an

Reduzierung von Öffnungszeiten, Schließung von Angeboten und drohende Insolvenzen: Die soziale Infrastruktur in NRW steht an einem Kipppunkt. Mit der Kampagne „NRW bleib sozial!“ fordert die Freie Wohlfahrtspflege NRW die Politik auf, sich für eine umfassende Verbesserung der Situation der sozialen Träger einzusetzen. Den Auftakt macht eine Kundgebung am 19. Oktober 2023 vor dem Landtag in Düsseldorf, regionale Aktivitäten folgen. Die Arbeitsgemeinschaft Freie Träger der Jugendhilfe OGS Bonn schließt sich der Kampagne an und stellt ihre Mitarbeitenden frei, um an dem Aktionstag teilzunehmen. Eine Notbetreuung für diesen Tag ist gesichert. 475 Kolleginnen und Kollegen haben sich entschlossen, teilzunehmen und nach Düsseldorf zu fahren. 33 OGS-Mitarbeitende sind vom Diakonischen Werk Bonn dabei.

Der Hintergrund: Der aktuelle Tarifabschluss, der von den kommunalen Arbeitgeberverbänden und den zuständigen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes im April 2023 verabschiedet wurde, wird seitens der OGS-Träger selbstverständlich umgesetzt. Dies führt zu enormen Kostensteigerungen, die ohne eine Erhöhung der landes- und kommunalen Zuschüsse keine Möglichkeit lassen, die Betreuungszeiten im Bereich von OGS weiterhin verlässlich für Sie als Eltern und Ihre Kinder sicherzustellen. Im aktuellen Haushaltsplanentwurf des Landes NRW ist lediglich die gesetzlich verpflichtende Anhebung der Landesförderung für OGS um drei Prozent vorgesehen. Die aktuellen Berechnungen ergeben, dass ca. weitere 15% benötigt werden, um mit den steigenden Gehältern das Personal im bisherigen Umfang erhalten zu können.

Die Stadt Bonn prüft aktuell bis ins Detail ihre Haushaltsplanung und hat diesbezüglich abschließend noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Alle Städte und Kommunen in NRW sind essenziell darauf angewiesen, dass das Land Nordrhein-Westfalen auch seinen Pflichtanteil zu einem verlässlichen Betreuungsangebot erhöht. Wenn das Land für die Finanzierung des Offenen
Ganztags nicht zeitnah mehr Geld zur Verfügung stellt, hat dies unmittelbare Auswirkungen sowohl auf die Dauer der täglichen Betreuungszeiten als auch auf die Ferienbetreuung. Beides müssten wir erheblich einschränken.

Jutta Siebertz, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, sieht die Schwierigkeiten auf allen Ebenen: „Die beschriebene Entwicklung geht weitestgehend zu Lasten der Familien und unseren Mitarbeitenden, für die wir weiterhin ein qualitativ hochwertiges und verlässliches Bildungs- und Betreuungsangebot und ein adäquates Arbeitsumfeld vorhalten wollen. Daher stellen wir unseren Mitarbeitenden frei, auf Arbeitszeit und freiwilliger Basis an der Kundgebung teilzunehmen. Eine Notbetreuung ist an jedem Standort gesichert. Auch Familien sind herzlich eingeladen, uns zu begleiten und gemeinsam mit uns Trägern Flagge zu zeigen.“

Informationen zur Kampagne „NRW bleibt sozial!“ unter www.nrw-bleib-sozial.de