Armut ist nicht weit weg

Der Jahresempfang der Diakonie nahm sich ein schweres Thema vor

Es ist ein Anliegen der Diakonie sich für diejenigen einzusetzen, die das nicht selbst leisten können. Davon geleitet hat der Wohlfahrtsverband seinen diesjährigen Jahresempfang dem Thema Armut gewidmet. In seinem Vortrag verdeutlichte Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Hamacher, wie prekär die Lage für die Menschen aktuell ist. Die Hartz-IV-Sätze seien so berechnet, dass sie das Existenzminimum nicht (mehr) sicherstellen. Hier wirkt sich unter anderem der Preis für Strom aus, der im Regelsatz nicht angepasst wurde: Die Stromkosten sind gestiegen, der Regelsatz nicht.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner weiß um die Probleme. Sie unterstrich in ihrem Grußwort ihren Wunsch nach einer Kindergrundsicherung und äußerte ihre Befürchtung, dass die Zuspitzung der Lage den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährde. Um dem etwas entgegenzusetzen hoffe sie weiterhin auf ein gutes und noch engeres Miteinander der Stadt mit der Diakonie und den anderen Verbänden.

Auch Superintendent Dietmar Pistorius zeigte sich besorgt. Aber er schloss seinen Redebeitrag mit den Worten aus Psalm 23,4: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück;“ und gab damit den über 80 Anwesenden stärkende Worte mit in ihren Alltag.

Wie konkret die Mitarbeitenden der Diakonie die Armut in ihren Einrichtungen erleben, berichteten danach Stefanie Aumüller, die Leiterin der Zentralen Schuldnerberatung von Diakonie und Caritas sowie Simone Fretter aus dem Stadtteilbüro Tannenbusch eindrücklich. Ton-Einspieler von Betroffenen gaben auch ihnen Raum bei diesem Empfang, der nach dem offiziellen Teil in einen intensiven Austausch der Anwesenden untereinander mündete.