Das Gedächtnis des Bahnhofs – Tagebuchauszüge der Bahnhofsmission Bonn von 1946-2022 veröffentlicht

Seit über 75 Jahren dokumentieren die vorwiegend ehrenamtlich Mitarbeitenden der Bahnhofsmission Bonn ihren Dienst in einem mittlerweile einzigartigen Zeitdokument: den Tagebüchern. 77 Bände sind dabei seit 1946 beschrieben worden und werden bis heute fortgeschrieben. Diese Dokumentation ist ein Zeitzeugnis und bildet konkret den Wandel der Zeit in den letzten Jahrzehnten ab.

Mit anerkennendem Staunen reagieren die Menschen, wenn sie hören, dass die Bonner Bahnhofsmission seit 125 Jahren besteht. 1899 wurde sie in der „Statistik der Inneren Mission der deutschen evangelischen Kirche“ nachweislich erstmals erwähnt. Zu diesem Anlass veröffentlichen die Träger, Diakonie und Caritas, Auszüge der Tagebucheinträge aus der Zeit von 1946 bis 2022 im Taschenbuchformat.

Tagebuch führen die Ehrenamtlichen der Einrichtung kontinuierlich seit 1946 und halten darin ihre Erlebnisse in der Bahnhofsmission fest. So sind diese Aufzeichnungen auch ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen: Hier lesen wir, wer in Not geraten ist, wer ein Zuhause sucht oder das alte Zuhause nach langer Abwesenheit z.B. durch Krieg wieder erreicht. Seit jeher sind die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission Anlauf- und Vermittlungsstelle.

21.1.1946: 2 Soldaten zum Bahnhofsbunker verwiesen, desgl. 1 Mann. 2 amerik. Soldaten mit Wasserbewirtet. 1 Soldat who has got a little tipsy mit Aspirin versorgt.

14.4.1981. Sechs ausgeprägte „Punker“ zum Kaffee gehabt, gute Unterhaltung, gut betragen. – Immer wieder ältere DDR-Bürger bewirtet und ihnen beim Umsteigen geholfen.“

Die Idee und Initiative zur Veröffentlichung der Tagebucheinträge kam aus dem Kreise des ehrenamtlichen Teams, das auch die Auswahl der Einträge getroffen hat. Dank der Unterstützung der Glücksspirale konnte dieses Zeitzeugnis als Taschenbuch mit dem Titel „Nächste Hilfe auf Gleis 1 – 125 Jahre Bahnhofsmission – Ausgewählte Tagebucheinträge von 1946 bis 2022“ jetzt realisiert werden. Interessent:innen können das Taschenbuch gegen eine Spende direkt bei der Bahnhofsmission erhalten.