„Aber wir wollten es alleine schaffen!“ – Alarmierende Situation in der Schuldnerberatung

Die Belastung vieler Menschen in dieser schwierigen Zeit ist hoch: Corona-Pandemie, Flutkatastrophe, Ukraine-Krieg, Inflation, etc.. Das bekommt täglich auch die Zentrale Schuldnerberatung in Bonn von Diakonie und Caritas zu spüren. Die Situation dort ist alamierend. Es kommen nicht nur Menschen, die Angst vor Verschuldung haben, sondern auch immer mehr, die bereits mitten drin stecken.

Christian Schmitz* ist einer von ihnen. Erst vor drei Jahren hatte er sich mit seinem Gastronomiebetrieb in Bonn selbstständig gemacht. „Wer konnte damals schon ahnen, dass ein Virus unser ganzes Leben auf den Kopf stellen wird?“ fragt Christian Schmitz. Dass dies für viele Geringverdiener, Selbstständige und Mittelständler erst der Anfang einer Überschuldungsspirale werden würde, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
 
Seine Frau Svenja und er – beide Bonner – haben als junges Paar einen bescheidenen Lebensstil geführt. „Wir hatten nicht viel und waren dabei, uns etwas aufzubauen“ erzählt Christian Schmitz. Seine Frau stieg mit in den Betrieb ein. Dann kam Corona. Zunächst haben die Rücklagen und die staatliche Unterstützung die finanzielle Belastung etwas abgefedert. Schnell wurde allerdings klar, dass auch die Soforthilfe für Selbstständige nicht ausreichen würde, um alle Kosten zu decken. Der Schuldenberg wurde immer größer. „Aber wir wollten es alleine schaffen“, betont Christian Schmitz.
 
Nachdem das Geschäft der beiden Bonner nach Corona im Februar 2022 gerade wieder etwas Fahrt aufgenommen hatte, bricht der Ukraine-Krieg aus. „Erst wirkte das weit weg. Aber die rasant steigende Inflation brach uns endgültig das Genick“, berichtet Christian Schmitz. „Irgendwann erkannte ich: Es geht nicht mehr“, erzählt er unter Tränen in der Beratungsstelle.
 
Der Leidensdruck vieler Menschen ist hoch. Dennoch wenden sich Betroffene wie Christian Schmitz aus Schamgefühl meist erst spät an die Schuldnerberatung. „Wir appellieren, unsere Unterstützung so früh wie möglich in Anspruch zu nehmen,“ mahnt Einrichtungsleiterin Stefanie Aumüller eindringlich. „Sobald sich abzeichnet, dass einem die Verbindlichkeiten über den Kopf wachsen, können wir helfen.“
 
Seit 1986 bietet das Team an fünf Tagen in der Woche kostenlose Beratungstermine an. Es nimmt sich für Jeden viel Zeit, hört zu, zeigt Perspektiven auf, stellt Insolvenzanträge und vermittelt bei Sozialleistungsansprüchen und psychologischer Unterstützung an weitere Fachstellen der Diakonie. So können Betroffene wie Christian Schmitz wieder neuen Lebensmut fassen.
 
Sie können/möchten die Arbeit der Schuldnerberatung finanziell unterstützen und dafür sorgen, dass den Menschen wie Christian Schmitz mit dem Beratungsangebot geholfen werden kann? Dann freuen wir uns über Ihre Geldspende unter: https://www.diakonischeswerk-bonn.de/spenden/onlinespende/ oder auf folgendes Spendenkonto:
Diakonisches Werk Bonn und Region
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*Name von der Redaktion geändert.